Am 08. Januar 2024 haben die Türen der Kontaktstelle Alter Emmen (KAE) geöffnet. Ein spannender Weg bis dahin. Aber auch seither ist viel passiert. Es zeigen sich mittlerweile knapp 50 Partnerorganisationen aus Emmen und der nahen Umgebung mit der KAE verbunden. Viele Gespräche haben stattgefunden und der Netzwerk-Austausch verdichtet sich. Einige Erkenntnisse zeigen sich nach diesem ersten halben Jahr.
50 Partnerorganisationen mit ihren Angeboten und Dienstleistungen für Ü60 durfte ich in den letzten Monaten kennenlernen und für unser Netzwerk rund um Altersangebote in den Bereichen Gesundheit, Wohnen, Leben und Lernen im Alter gewinnen. Mit allen fand ein Austausch oder ein Treffen statt. Viele neue Kontakte sind dabei geknüpft worden.
75 Anfragen sind bisher bei der KAE eingegangen. Mindestens ein Drittel betrifft die Wohnsituation oder deren Veränderung. Weiter gab es 50 Rückanrufe zur Erfragung der Befindlichkeit sowie mehrere Briefversände mit Informationsmaterial. Die Kontaktaufnahmen erfolgten von Menschen zwischen 40 und 95; also von Angehörigen, jüngeren Senioren und Seniorinnen bis hin zu fast 100-Jährigen, die ihr Leben zu Hause meistern. Das Spektrum ist gross, die Bedürfnisse breit gefächert.
Die Bedürfnisse
Was gibt es für Angebote? Was kostet das Angebot? Wo finde ich ein Angebot für mein Bedürfnis? Wer unterstützt mich, meine Anliegen zu vermitteln? Diese Fragen treiben die Emmerinnen und Emmer Ü60 um. Vor allem die Finanzierbarkeit, aber auch das Finden von finanzierbarem und bedürfnisgerechtem Wohnraum stellt Seniorinnen vor grosse Herausforderungen, da die Nachfrage klar das Angebot übersteigt. Aber nicht nur das – auch die Digitalisierung stellt in vielen Bereichen mitunter unüberwindbare Hürden dar, zum Beispiel in der Informationsbeschaffung oder eben auch in der Wohnungssuche. So hat der analoge Teil von Broschüren und Flyern noch immer grossen Stellenwert für Ratsuchende im Alter. Fast gleich nachgefragt sind Entlastungs- und Unterstützungsleistungen. Meistens kommen diese einen «Tick» zu spät, so dass ein Zeit- und Leidensdruck entsteht, dem man nicht immer schnell genug Linderung verschaffen kann. Und leider ist es so, dass sich viele das Alter «nicht leisten» können. So ging gerade eine Anfrage nach einem Besuchsdienst zu Hause ein. Die regulären Angebote überstiegen die Mittel der anfragenden Person. Was also tun? Es gibt auch Bedürfnisse, für die es noch zu wenig Angebote gibt. So beispielsweise gibt es Fahrdienste für medizinische Fahrten, wer aber eine Begleitung in die Migros braucht, um den Einkauf nach Hause zu bringen, der findet (noch) nicht das passende Angebot. Der Anspruch ist da, möglichst flexibel Unterstützung zu erhalten.
Das Angebot
Ich erlebe viel Wohlwollen, sich für das Alter einzusetzen. Viele Partnerorganisationen sind sehr engagiert, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Ressourcen. Jetzt, wo die Altersangebote mit der KAE gebündelt werden, wird auch das Netzwerk in/um Emmen sichtbar: für die Zielgruppen, aber auch für die Partnerorganisationen. Es ist ganz klar, dass weiter für die Perspektive des Alters sensibilisiert werden muss. Das Thema ist leider gesellschaftlich immer noch nicht «sexy» genug, um genügend Aufmerksamkeit zu erhalten. Wir Menschen vor Ort gestalten, wie das Alter aussieht, jetzt und auch in der Zukunft. Einen ersten positiven Schritt hat die Gemeinde Emmen mit der KAE getan.
Ich freue mich, die Fäden des Netzwerks weiter zusammenzuspannen und den Austausch zum Thema Alter zu fördern. Wenn wir alle am gleichen Strang ziehen, können wir fürs Alter in Emmen einen echten Mehrwert schaffen.
Zur offiziellen Eröffnung und Beendigung der Projektphase lädt die KAE herzlich ein zur Ausstellung ALTER.