Geschäftsbericht 2020 - Betagtenzentrum Emmen

GESCHÄFTSBERICHT 2020

SEHR GEEHRTE LESERIN, SEHR GEEHRTER LESER

DER DIGITALE FINANZBERICHT

Finanzbericht 2020

Hier gelangen Sie zum aktuellen Finanzbericht der BZE AG.

DER DIGITALE GESCHÄFTSBERICHT

Geschäftsbericht 2020 - Betagtenzentrum Emmen

Hier gelangen Sie zum aktuellen Finanzbericht der BZE AG.

TRENDS, KULTURWANDEL UND KRISE

Fortsetzung des Interviews mit Thomas Lehmann, Verwaltungsratspräsident BZE AG, von Seite 8 und 9 im Geschäftsbericht.

Würden Sie eine Auslagerung einer Langzeitinstitution in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft im 100%-igen Besitz der Gemeinde rückblickend wieder empfehlen?

Der Entscheid, die Heime Alp und damals Herdschwand in die neue gemeinnützige Aktiengesellschaft BZE AG auszulagern war zu 100% richtig. Die damaligen Bedenken der Politik haben sich nicht bewahrheitet. Die neue, in erster Linie betriebswirtschaftlich orientierte Unternehmung, hat mit der Auslagerung eine neue Dynamik erhalten.

Thomas Lehmann

Wir bewegen uns in einem relativ freien Markt. Schwerfällige Konstrukte sind dabei nur hinderlich. Durch die Auslagerung konnten diverse Entscheide schneller und effizienter gefällt werden. Ohne Auslagerung wäre die Realisierung des neuen Zentrums im Emmenfeld wahrscheinlich nicht in der heutigen Form machbar gewesen. Die Einsetzung eines unabhängigen Verwaltungsrates hat zu neuen Ideen und neuen Organisationsformen geführt. Das hat der Betagtenzentren Emmen AG nur gutgetan. Ich würde den Schritt heute auf jeden Fall wieder wagen.

Wie hat sich die Arbeit als Verwaltungsratspräsident in den letzten Jahren verändert?

Die Arbeit als solches hat sich meines Erachtens nicht wesentlich verändert. Was sich aber verändert hat, ist die Schnelligkeit der Veränderung. Unsere Bevölkerung wird aktuell immer älter und der Umgang mit unserer älteren Bevölkerung, die auf Betreuung und Pflege angewiesen ist oder sein wird, bestimmt zu einem grossen Teil unsere Denkweise. Entscheide von gestern sind heute vielleicht schon überholt und morgen nicht mehr denkbar. Hier müssen wir laufend am Ball bleiben und flexibel auf Neuigkeiten reagieren. Wohlverstanden, wer agiert ist hier im Vorteil. Veränderung kommt, das ist sicher. Wie wir damit umgehen und wie schnell wir reagieren, entscheidet über den Erfolg unserer Arbeit und letztlich der BZE AG.

Welche Herausforderungen stellen sich dem Verwaltungsrat für die Zukunft?

Als Verwaltungsrat sind wir laufend mit den Veränderungen im Markt konfrontiert. Für uns wie auch für die Geschäftsleitung ist es zentral, dass wir die Auslastung unserer Heime Alp und Emmenfeld auf hohem Niveau sichern können. Das kann uns nur dann gelingen, wenn wir dauernd gute Bedingungen für unsere Bewohnerinnen und Bewohner aber auch für unsere Mitarbeitenden bieten können.

Im Zentrum steht für uns auch immer die Frage, wie sich die Alterspflege in Zukunft verändern wird. Sind Alterszentren auch in Zukunft noch die richtige Form oder sind neue Wohnformen gefragt? Der Verwaltungsrat muss sich immer wieder mit den Veränderungen auseinandersetzen und Neuerungen prüfen und allenfalls umsetzen. Themen wie demenzielle Erkrankungen bzw. der Umgang mit Menschen mit Demenz werden uns wegen der Veränderung der Altersstruktur immer mehr beschäftigen. Zudem sind auch immer wieder politische Veränderungen für uns entscheidend. Hier ist vor allem die Frage der Finanzierung der Dienstleistungen massgebend.

Wie gelingt es Ihnen, die Corporate Governance in der Doppelfunktion als Verwaltungsratspräsident der BZE AG und als Gemeinderat der Gemeinde Emmen zu wahren?

Das ist in der Tat nicht immer einfach. Als Verwaltungsratspräsident bin ich der Unternehmung verpflichtet. Dennoch wird erwartet, dass ich als Gemeinderat auch die Interessen der Gemeinde wahrnehme. Im Grundsatz sind die Bedürfnisse der Gemeinde und der BZE AG vergleichbar. Bei abweichenden Ideen sind diese durch Gespräche für beide Seiten akzeptabel zu gestalten. Das heisst, dass für beidseitig akzeptable Lösungen auch mal Kompromisse notwendig werden. In erster Linie müssen Lösungen aber immer im Einklang mit dem Auftrag, einen schönen und angenehmen Lebensabend und beste Pflege für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu bieten, stehen.

Seit Anfang 2020 befindet sich die Schweiz im Corona-Ausnahmezustand. Einschneidende Vorgaben gelten auch für die Langzeitbranche. Wie haben Sie dies in Ihrer Funktion als Verwaltungsratspräsident erlebt?

Was heute gilt, kann morgen bereits überholt sein. Der laufende Austausch zwischen der operativen und der strategischen Ebene muss jederzeit gewährleistet sein. Niemand weiss, was uns das Virus noch alles bescheren wird. Es braucht viel Offenheit und eine hohe Bereitschaft zum Handeln. Entscheide müssen gefällt werden, auch wenn sie nicht immer allen passen. Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat kennen ihre Verantwortung den Bewohnern, den Mitarbeitenden und letztendlich auch der Politik gegenüber.

Was wünschen Sie der BZE AG für die kommenden fünf Jahre?

Veränderungen haben uns in der Vergangenheit begleitet und werden uns auch in Zukunft beschäftigen. Ich wünsche mir für die BZE AG, dass sich die bisherige Offenheit Neuem gegenüber auch in Zukunft in so vortrefflicher Art und Weise zeigen wird. Ich wünsche mir auch in den nächsten fünf Jahren eine Geschäftsleitung, die ihren Job weiterhin so hervorragend macht wie heute. Wir werden die anstehenden Herausforderungen zusammen angehen und Lösungen finden, die für unsere Bewohnenden, für unsere Angestellten und für die gesamte Unternehmung gewinnbringend - im Sinne von idealen Rahmenbedingungen - umgesetzt werden können.

Was wünschen Sie sich fürs 2021?

Persönlich wünsche ich mir für 2021, dass wir wieder vermehrt zu einem freieren Leben zurückfinden können. Veranstaltungen sollen wieder möglich werden, soziale Kontakte ohne Einschränkungen sollen wieder unser Leben prägen können. Diskussionen über Lockdown und Einschränkungen sollen in den Hintergrund treten. Die Leichtigkeit des Seins früherer Zeiten darf wieder Einzug halten und unser Leben erfreuen.

KRISENMANAGEMENT: NACHGEFRAGT

CEO, Nadja Rohrer, und SIBE, Roger Hermann, im Gespräch rund um Corona-Schutzmassnahmen der BZE AG. Fortsetzung von Seite 14 im Geschäftsbericht.

Wie gelang es, den Ansprüchen aller Anspruchsgruppen gerecht zu werden?

CEO: Die BZE AG mit über 1000 Beteiligten (300 Bewohnende, 400 Mitarbeitende, rund 500 Angehörige) gut abzustimmen, ist eine tägliche Herausforderung. Es galt, körperliche Gesundheit und geistiges Wohl zu harmonisieren. Haben doch sowohl das physische Wohl als auch Sozialkontakte zu Familie und Bezugspersonen grösste Wichtigkeit.

SIBE: Allen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist eine riesengrosse Herausforderung. Mit regelmässigen Schreiben haben wir die Anspruchsgruppen laufend mit Informationen versorgt und Entscheide begründet. Oberstes Gebot war es stets, unsere Bewohnenden, Mitarbeitenden, Gäste und Kinder zu schützen.

Nadja Rohrer

Was waren die grössten Ängste und Unsicherheiten des Krisenstabs?

CEO: Der Krisenstab wollte unbedingt die Ausbreitung des Virus auf mehrere Abteilungen verhindern und alle bestmöglich vor einer Ansteckung schützen. Dies unter der Ausgangslage, dass das Schutz- und Hygienematerial knapp war/ist. Auch genügend Mitarbeitende für eine Aufrechterhaltung eines 24/7-Betriebs zu sichern, war eine Unsicherheit. 

Des Weiteren war die Verarbeitung und stufengerechte Kommunikation der laufenden Anpassungen etwas, was den Krisenstab sehr gefordert hat. Wohlwissend, dass kurzfristige Änderungen und in diesem Ausmass die Mitarbeitenden eher verwirrt hat.
Wir als Langzeitinstitution sind das letzte Zuhause von vielen Bewohnerinnen und Bewohnern. Das Abschiednehmen gehört zu unserem Alltag dazu. Wie üblich, verzeichneten wir auch während Corona Todesfälle. Ein Eintritt in eine Langzeitinstitution war/ist während einer ausserordentlichen Zeit verständlicherweise noch schwieriger als zuvor. Auch das beschäftigte uns.

SIBE: Die grösste Angst war, dass es uns nicht gelingt, alle unsere Anspruchsgruppen zu schützen. Das Schutzmaterial war nur schwer erhältlich und der mögliche Personalausfall machte uns zu schaffen. Wir hatten Zeit, uns vorzubereiten, wussten aber nicht, in welchem Ausmass die BZE AG von der Pandemie betroffen sein würde.

Gab es Learnings aus der Corona-Krise, die ein Umdenken/Anpassen/Verwerfen o.Ä. bedürfen? Wenn ja, welche?
CEO: Die Nähe zu den Mitarbeitenden, Bewohnenden und Angehörigen wie auch den Medien ist gerade in ausserordentlichen Situationen sehr wichtig. Die Ängste sind vielseitig und unterschiedlich ausgeprägt.

Diese gilt es ganzheitlich zu erfassen und gezielt darauf zu reagieren. Eine Auszeit vom Alltag bzw. von den vielen Berichterstattungen ist von Zeit zu Zeit nötig. Frische Luft, Bewegung, Abschalten.

SIBE: Die Materialbewirtschaftung und -beschaffung überdenke ich jetzt. Bei solchen Ereignissen muss zukünftig sehr früh Schutzmaterial bestellt werden. Auf Covid-19 reflektiert bedeutet das, Schutzmaterial bestellen, bevor das Virus in der Nähe von Europa ist.

Roger Hermann

10 JAHRE BZE AG

Was das 10-jährige Jubiläum sonst noch mit sich brachte, lesen Sie im Geschäftsbericht auf Seite 16-17.

Um weitere Informationen zu erhalten, klicken Sie eines der beiden Bilder an. 

Hätten Sie gerne ein physisches Exemplar des BZE-Kochbuchs? Gerne schicken wir Ihnen kostenlos ein Exemplar zu. Schreiben Sie uns an: unternehmenskommunikation@bzeag.ch.

NEUES RESTAURANT ALPISSIMO

Lesen Sie den Bericht und das Interview mit Thomas Preston, Leitung Team Restauration ABZ, im Geschäftsbericht, Seite 24-26.