75 Jahre Ehe bei der BZE AG – Alles Gute!

Hans und Maria Thalmann sind seit 75 Jahren ein Ehepaar. Im September 2024 feierten sie ihre Kronjuwelenhochzeit. Heute 94 und 95 Jahre, leben sie seit Juli 2024 gemeinsam im Alp Betagtenzentrum der Betagtenzentren Emmen AG (BZE AG) und blicken auf eine lange gemeinsame Reise zurück. Die grosse Liebe? Pragmatische Zweckgemeinschaft? Die Macht der Gewohnheit? Das alles und so viel mehr.

Emmenbrücke, 1946. Hier im Baugeschäft Brun begegneten sich Maria und Hans zum ersten Mal. Sie wollte eigentlich Handarbeitslehrerin werden. Die Ausbildung im Kloster Baldegg war aber zu kostspielig für die Familie. Darum begann sie eine Kaufmännische Lehre im Baugeschäft, wo bereits ihr Vater ausgebildet wurde. Hans, Zweitgeborener seiner Familie, durfte in den kriegsgebeutelten Jahren keine Ausbildung machen. Schnellstmöglich musste er für sein eigenes Auskommen sorgen und fand als «Putzbueb» Anstellung bei Brun. Sie im Büro, er in der Werkstatt; so begegnete man sich. Liebe auf den ersten Blick war es gemäss beiden nicht. Und doch – das weitere Schicksal sollte hier seinen Anfang nehmen.

«Ich wett nüüt anders gha ha.»
Maria Thalmann, Bewohnerin Alp Betagtenzentrum

Eine starke Frau
Auf die Frage, was es für eine so nachhaltig lange Beziehung brauche, überlegt Hans Thalmann keine Sekunde: «eine starke Frau». Ohne Verlegenheit gibt der betagte Herr zu, «es war nicht immer einfach, aber Maria hat alles zusammengehalten». Ihre erste Verabredung initiierte tatsächlich sie und wollte mit Hans am Sonntag ans Pferderennen auf dem Fussballplatz beim Viscosi-Gelände. Er versetzte sie. Nicht etwa, weil er nicht mitgehen wollte. Er hatte keinen Rappen Geld und hätte ihr nicht einmal ein «Blötterliwasser» ausgeben können. Die Mutter, die er um 5 Franken bat, lehnte ohne Umschweife ab. Das wusste Maria freilich nicht und schrieb ihn ab. 
Später erst, als Maria ein Velo bekam, ihr Vater darauf bestand, dass dieses zu Hause jeweils aufgehängt werden sollte, musste jemand – Hans – die Befestigung montieren. Kurz darauf entflammte ihre Liebe auf einer Velo-Tour mit besagtem Velo. Ihre Wege sollten sich nicht mehr trennen.

Es war nicht immer Zuckerschlecken
Das erste von vier Kindern war schon unterwegs, als das Paar heiratet. Geldsorgen plagte die junge Familie. «Es hat ein paar Jahre gedauert, bis wir stabile Verhältnisse hatten», sagt Hans Thalmann. Er blieb 48 Jahre, bis zur Pensionierung, beim Baugeschäft Brun. Maria arbeitete stetig weiter, auch mal von zu Hause aus für die Krankenkasse, wo sie Krankenscheine aushändigte. Aber Entbehrungen waren dennoch an der Tagesordnung. «Ich war viel unterwegs in der ganzen Schweiz und war oft weg», erzählt Hans Thalmann und Maria Thalmann kontert: «Ich bin schon alleine wegen den Kindern geblieben.» Streit gab es, sie war wütend auf ihn, er meint, «ich habe wohl zu früh geheiratet. Ich musste noch Dinge erleben und auch mal mit den Kollegen nach der Arbeit Saufen gehen». Heute tut ihm das leid. Sie sagt: «Ich war eine «Gluggere», die Kinder waren mir das Wichtigste und die brauchten ihren Vater.» Steinige Wegabschnitte also, nicht nur trauter Sonnenschein. Warum sie nicht getrennte Wege gegangen waren, hatte auch pragmatische Gründe: «Wir hätten finanziell nicht existieren können alleine.»

Und die schönen Seiten?
«Die Ferien in den Bergen zusammen mit der Familie verbanden uns immer wieder miteinander», so Hans Thalmann. Maria Thalmann sagt zurückhaltend: «Man muss einander sicher ein wenig gern haben.» Er schaut etwas verschmitzt zu ihr hinüber: «Ich nime ah, mir häbid enand gern gha.» Hier sei die Mundartzitierung erlaubt. Diese Generation knausert mit Gefühlsduselei, aber immerhin ergänzt sie: «Auf jeden Fall, sonst wären wir nicht so lange zusammengeblieben.» und nach ein paar Sekunden, der Treffsicherheit halber erneut in Mundart: «Ich wett nüüt anders gha ha.»

«Jetzt ist es so. Ich hab dich trotzdem gern, egal, ob du weisst, ob heute Donnerstag oder Freitag ist.»
Hans Thalmann, Bewohner Alp Betagtenzentrum

Dann kam das Alter
Seit sie pensioniert sind, die Kinder ausgeflogen sind und sie alleine miteinander waren, konnten sie sich neu kennenlernen. Für Maria Thalmann ist klar: «Ich wüsste gar nicht, was ich sollte, wenn ich ihn nicht hätte.» Ob sie das praktisch oder emotional meint? Vielleicht ein wenig von beidem. Hauptsache ist: «In den letzten Jahren hatten wir es sehr schön.» Hans Thalmann kochte, putzte und waschte, die Spitex übernahm die Pflege seiner Frau. Für ihn war alles selbstverständlich und stellte keine Überforderung dar, wie er beteuert. Seine Art, die vernachlässigten Pflichten aufzuholen?

Realität erzählt eine liebevolle Geschichte
Im Alp Betagtenzentrum leben Herr und Frau Thalmann heute in einem der wenigen Doppelzimmer. Bei der Tür zwei Paar Schuhe – grösser und kleiner – sauber nebeneinander aufgereiht. Links und rechts des Zimmers je ein Bett, in der Mitte des Zimmers zwei Sessel; dicht beieinander. So sitzen die beiden täglich zusammen und schauen händchenhaltend fern. Das taten sie schon zu Hause so. Darauf angesprochen, lachen die beiden Betagten: «…damit keiner davonspringen kann.» Die Wände sind geschmückt mit Fotografien der Kinder und 11 Urgrosskinder – die Jüngste feierte vor Kurzem Erstkommunion. Die Familie ist nach wie vor das Wichtigste. Täglich geht das Paar in Zweisamkeit spazieren. Liebevoll nennt er sie immer noch «Schatz». Sie haben es schön hier gemeinsam. Wenn sie sich anschauen, verändert sich etwas in ihren Blicken. Ein warmes Strahlen verbindet die zwei Menschen. Eben doch Liebe? 

«Für mich war klar, dass ich auch mitgehe. Wir wollten ja zusammen sein.»
Hans Thalmann, Bewohner Alp Betagtenzentrum

Verbunden heute und immer
Maria Thalmann hatte im Frühling 2024 eine Lungenembolie und dann folgte im Frühsommer ein blutiger Sturz aus dem heimischen Bett. Da wusste Herr Thalmann, dass nun ein Umzug in ein Betagtenzentrum nicht mehr aufzuschieben war. «Für mich war klar, dass ich auch mitgehe. Wir wollten ja zusammen sein.» Undenkbar, dass sie beide in unterschiedlichen Institutionen leben würden. Die Lungenembolie hat bei Maria Thalmann Spuren hinterlassen, was sie ein wenig in Verlegenheit bringt. Hans Thalmann scheint das aber mit Gelassenheit hinzunehmen: «Jetzt ist es so. Ich hab dich trotzdem gern, egal, ob du weisst, ob heute Donnerstag oder Freitag ist.»

«So grenzenlos ist meine Huld, die Liebe so tief ja wie das Meer. Je mehr ich gebe, je mehr hab' ich: Beides ist unendlich.»  (Shakespeare, Romeo und Julia II, 2.)

Wir wünschen Maria und Hans Thalmann im Nachhinein eine erfülltes Kronjuwelenhochzeitsjahr. Schön, dass sie bei uns im Alp Betagtenzentrum sind.

Manchmal sagt eine Geste mehr als tausend Worte.

Leben bei der BZE AG

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19. November 2024