BZE AG und Spitex Emmen: gemeinsam für eine attraktive Pflegeausbildung

Die Ausbildung zum Fachmann/zur Fachfrau Gesundheit ist unter Jugendlichen beliebt. So schafft es die EFZ-Ausbildung gemäss yousty.ch in den Suchanfragen in die Top 10; 2020-2021 rangierte die Ausbildung auf der Beliebtheitsskala auf Platz 4, 2021-2022 sogar auf Platz 3. Mit der beschlossenen Ausbildungsoffensive des Bundes im Frühling 2022 werden zudem nicht nur Unternehmen in ihren Ausbildungsbestrebungen bestärkt, sondern auch Ausbildungsstätten und Auszubildende unterstützt. Die Prognosen für die Ausbildung in der Pflege stehen damit gut. Nichts desto trotz tun Unternehmen gut daran, sich als attraktive Ausbildungsbetriebe zu positionieren und mit einem Szenenwechsel Jugendliche zu motivieren.

Mit einem jährlichen Austausch von Lernenden sorgen die Betagtenzentren Emmen AG (BZE AG) und die Spitex Emmen für ein Format in der Ausbildung, das erlaubt, Pflege einmal in einem anderen Setting anzuwenden. Lernende haben die Chance, ihr Erfahrungen in der Ausbildung zu verbreitern, einen Perspektivenwechsel zu erleben und einen Mehrwert für ihren Lebenslauf zu generieren. Lernende und Ausbildungsverantwortliche beider Unternehmen sehen einstimmig den Mehrwert der langjährig bestehenden Kooperation, die auch zukünftig Bestand haben wird.

«Ich habe es eine mega coole Erfahrung gefunden und ich würde es jedem Lernenden empfehlen, einen solchen Austausch zu machen, wenn die Möglichkeit besteht.»
Aleyna Mercan, Lernende Fachfrau Pflege BZE AG

Auszubildende als wichtige Arbeitskräfte
Lernende sind zwar noch keine fertig ausgebildeten Fachkräfte auf ihren Gebieten, trotzdem leisten sie einen erheblichen Beitrag zu den Arbeitsstunden, die in der Schweiz absolviert werden. 2,8% der 5,105 Mio. Erwerbstätigen in der Schweiz (Stand 2021), welche gemäss Bundesamt für Statistik (Veröffentlichung Schweizer Arbeitskräfteerhebung vom 24.03.2023) 7,798 Mrd. Stunden Arbeit geleistet haben, sind Lehrlinge. Eine durchaus stolze Menge an Arbeit, die von den jungen Menschen unserer Gesellschaft mitgetragen wird.

Nein zu Routine und Hamsterrad
Selbstverständlich gilt es, den Jugendlichen möglichst gutes Rüstzeug mit auf den Arbeitsweg zu geben. Dazu gehört fachliches und strukturelles Knowhow, wie auch die Begleitung in einen routinierten Arbeitsalltag. Routine stellt sich erst mit einem reichen Erfahrungsschatz ein und ist somit eine wichtige Qualität einer kompetenten Fachkraft. Jedoch: Zu viel Routine führt zu Trägheit und Erstarrung. Auch in der Ausbildung ist daher Motivationsförderung entscheidend, um einer sich einschleichenden Monotonie entgegenzuwirken. Ein Erfolgsbeispiel ist dabei die Kooperation zwischen der BZE AG und der Spitex Emmen.

Daniela Lazarevic, Bildungsverantwortliche Pflege und Betreuung bei der BZE AG

Zusammen für die Pflegeausbildung
Seit 2014 besteht die Kooperation der BZE AG und der Spitex Emmen in der Bestrebung, den auszubildenden Pflegefachkräften ein abwechslungsreiches Lern- und Arbeitsumfeld zu bieten. Im vierten Semester wechseln üblicherweise zwei FaGe-Lernende der BZE AG und der Spitex Emmen die Seiten. Zweieinhalb Monate begeben sie sich ins jeweils andere Unternehmen und damit in ein ganz anderes Pflegeumfeld, um ihre fachlichen Kompetenzen zu erweitern, eine neue Perspektive einzunehmen und sich als Menschen weiterzuentwickeln.

Austausch für Pepp in der Ausbildung
Aleyna Mercan, Lernende der BZE AG hat im Frühling 2023 ihren Einsatz bei der Spitex Emmen abgeschlossen und ist begeistert: «Ich habe es eine mega coole Erfahrung gefunden und ich würde es jedem Lernenden empfehlen, einen solchen Austausch zu machen, wenn die Möglichkeit besteht.» Aleyna hatte Lust, sich der Herausforderung Seitenwechsel zu stellen, etwas anderes zu sehen und ihre Selbständigkeit bei der Spitex auf die Probe zu stellen. Für sie hat die Erfahrung Pepp in die Ausbildung gebracht, dies auch aufgrund der ganz anderen Anforderungen: «Ich hab beispielsweise viele Wunden gesehen, was wir bei der BZE AG weniger haben», so Aleyna. Aber auch das veränderte Umfeld hat sie auf positive Art gefordert und weitergebracht.

Angela Riedi, Leitung Berufsbildung Spitex Emmen 

Spitex: Selbständigkeit, Improvisation und Privatsphäre
Die 17-jährige Lernende machte ihre ersten Schritte bei der Spitex in Begleitung. Nach einem Monat durfte sie sich alleine bewähren – mitunter einer der grössten Unterschiede, lernt und arbeitet sie doch normalerweise im Alp Betagtenzentrum auf einer Abteilung, wo stets fachliche  Ansprechpersonen unmittelbar verfügbar sind. Selbstverständlich ist auch bei der Spitex eine telefonische Ansprechperson abrufbar, die innert kurzer Zeit vor Ort sein kann. «Am Anfang hatte ich schon noch etwas Respekt. Nach ein paar Einsätzen alleine war ich dann schon sicherer. Und eigentlich ist Pflege gleich Pflege. Zudem waren die Dokumentationen sehr gut», erzählt die angehende Pflegefachfrau selbstsicher. Ungewohnt war natürlich auch die Infrastruktur. Auf der Abteilung im Alp Betagtenzentrum ist die Ausrüstung und das Mobiliar auf die Arbeit abgestimmt, ergonomisch und normiert. Aleyna erzählt: «Ich musste jeweils selber überlegen, wie ich rückenschonend arbeiten kann. Manchmal war auch Improvisation in der Einrichtung des Arbeitsplatzes nötig, zum Beispiel indem man Platz auf dem Nachttischli machte.» Die Lernende erhielt Einblicke in die privaten Sphären von jungen und älteren Klientinnen und Klienten mit diversen Krankheitsbildern und erlebte Betagte vor einem möglichen Eintritt in ein Betagtenzentrum. «Alle Klientinnen und Klienten waren immer sehr herzlich», so Mercan. Sie genoss, dass sie ihnen während ihrer Anwesenheit ungeteilte Aufmerksamkeit schenken konnte: «Bei manchen Klientinnen und Klienten ist die Spitex-Mitarbeitende jeweils der einzige Besuch am Tag.»

«Ich schätze die Zusammenarbeit sehr. Der Umgang ist sehr wertschätzend, professionell und kollegial. Alles in allem sehr positiv.»
Angela Riedi, Leitung Berufsbildung Spitex Emmen

BZE AG: Aufgehobenheit im Team und Arbeit auf der Abteilung
Daniela Lazarevic ist Bildungsverantwortliche Pflege und Betreuung bei der BZE AG und begleitet den Austausch mit der Spitex schon lange. «Der Ursprung der Kooperation lag darin, dass unsere Lernenden das Bedürfnis hatten, Einblicke in andere Betriebe zu erhalten, um Kompetenzen zu vertiefen.» Spitex-Lernende berichten oft, dass das Eingebundensein auf der Abteilung eine ganz neue Erfahrung sei, das Arbeiten miteinander und die direkte, persönlich verfügbare Unterstützung bei Schwierigkeiten ihnen gefielen. Natürlich wird auch bei der Spitex im Team gearbeitet und Unterstützung geboten, aber zu Hause bei den Klientinnen und Klienten ist man meistens selbständig unterwegs. Die BZE AG verfügt zudem über andere Strukturen, beispielsweise Angebote der Aktivierung und Alltagsgestaltung, die für die Spitex-Lernenden neu sind. Für die BZE-Lernenden ist die Spitex gleichzeitig auch eine wichtige Sensibilisierungserfahrung punkto Privatsphäre. Dies verändert den Blick auf neu eintretende Bewohnerinnen und Bewohner. «Die Horizonte der Auszubildenden werden erweitert und sie können ihre Erfahrungen in ihren angestammten Ausbildungsplatz mitnehmen und einbringen», so Lazarevic. Das Lehrlingsaustauschformat dient zudem beiden Unternehmen in der Gemeinde Emmen dazu, ihre Attraktivität als Ausbildungsbetriebe zu steigern.

«Die Horizonte der Auszubildenden werden erweitert und sie können ihre Erfahrungen in ihren angestammten Ausbildungsplatz mitnehmen und einbringen»
Daniela Lazarevic, Bildungsverantwortliche Pflege und Betreuung BZE AG

Eine kooperative Zusammenarbeit zur Stärkung der Pflegeausbildung in Emmen
Auch Angela Riedi, Leitung Berufsbildung Spitex Emmen ist vom Mehrwert des Austauschs überzeugt. «Der veränderte Blickwinkel in einem anderen Setting ist sehr viel wert und unterstützt das theoretisch Gelernte. Der Austausch vermittelt die Erkenntnis, dass mehrere Arten zu einem «richtigen» Ziel führen punkto Pflege», so Riedi. «Unsere Lernenden erhalten bei der BZE AG Einblick in den Alltag im stationären Bereich und in die internen Beschäftigungs- und Therapieangebote. Hingegen dürfen die BZE-Lernenden bei uns die Erfahrung als Gast bei den Klientinnen und Klienten zu Hause erleben und dürfen bei Interesse das Psychiatrie-Team oder eine unserer Wundexpertinnen begleiten. Zusätzlich bietet es gegenseitig die Möglichkeit, sich differenziert mit einem anderen Setting auseinanderzusetzen und positive Erfahrungen zu sammeln», so Riedi weiter.

Zwei Emmer Akteure im Gesundheitswesen in Kontakt
Nicht nur für die Lernenden und bezüglich Attraktivität der Pflegeausbildung in der Gemeinde Emmen ist die Kooperation zwischen BZE AG und Spitex relevant. Riedi betont als weitere Komponente die Fruchtbarkeit des fachlichen Austauschs unter den Bildungsverantwortlichen, die auch die Nutzung von Fachwissen und Synergien ermöglicht. «Ich schätze die Zusammenarbeit sehr. Der Umgang ist sehr wertschätzend, professionell und kollegial. Alles in allem sehr positiv.» Da kann die BZE AG nur beipflichten und blickt dem nächsten Austausch entgegen.

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16. Mai 2023