Dienstagvormittag in der Küche der Aktivierung und Alltagsgestaltung des Emmenfeld Betagtenzentrums. Frau Bucher, Frau Baumli, Herr Hauenstein und Herr Amrhein sind heute mit José Romero, dem Angebotsverantwortlichen für «Rüsten und Schneiden», hier, um Äpfel zu schälen. Daraus kocht das Küchenteam der BZE AG hausgemachtes Apfelmus, das in den kommenden Tagen auf dem Menüplan stehen wird. Stramme 15 Kilogramm schälen die fleissigen Betagten in gerade einmal 90 Minuten – so lange dauert das Angebot der Aktivierung und Alltagsgestaltung, das 14-täglich im Emmenfeld und monatlich im Alp Betagtenzentrum stattfindet. Und der Spassfaktor ist gross, wie die Bewohnerinnen und Bewohner betonen.
Das Grüppchen, das sich heute für das Aktivierungsangebot «Rüsten und Schneiden» eingefunden hat, besteht aus tatkräftigen Betagten, die ganz unterschiedliche Beweggründe haben, heute hier zu sein. Neben diesem Angebot geniessen sie es auch im Denktreff Zeit zu verbringen, am Nachmittag an «Bewegungsaktivitäten» teilzunehmen, donnerstags zu singen. Kurz, «Es wird viel angeboten, was man machen kann», so Herr Amrhein. «Ich mache immer mit, wenn es etwas gibt», betont Frau Bucher und die anderen Anwesenden pflichten ihr bei. José Romero hat das Angebot eingeführt, da viele Betagte gerne etwas Sinnvolles machen und einen Beitrag leisten wollen. «Mit «Rüsten und Schneiden» können wir beides vereinen, es macht Spass, da wir zusammensitzen und plaudern können. Und unser Jahresmotto «Nachhaltig leben und arbeiten» wird auch noch berücksichtigt.»
«Es bitzli lafere isch schön»
Frau Bucher geniesst es sichtlich, hier zu sein. In einem rasanten Tempo bearbeiten die gealterten Hände flink das Obst. Die Apfelschale fällt am Stück auf das Schneidbrett. Herr Hauenstein erkundigt sich nach der Klasse der Äpfel und fordert bereits Apfelnachschub, den José Romero lässig über den Tisch rollen lässt. Herr Amrhein lacht, mit seinen 92 Jahren kommt er mit dem Schäler nicht mehr ganz so gut zurecht. Frau Bucher dementiert dies aber fröhlich und gibt ihrem Schälnachbar positive Feedbacks zu seinem Effort. Es herrscht eine ungezwungene, arbeitssame Stimmung, die Frau Baumli mit einem «für was hät mr Händ?» quittiert. In der Tat ist wohl die Generationenkultur mit ihrer Arbeitsmoral entscheidend. Ebenso wie Herr Hauenstein braucht auch Frau Bucher das «Sinnvolle». Frau Baumli, die früher in der Pflege gearbeitet hat, findet: «Die Tage sind lang, wenn man immer gearbeitet hat. Ich kann nicht den ganzen Tag lesen. Ich muss auch etwas Praktisches machen.» Dabei füllen sich die bereitgestellten Gefässe schnell mit den geschälten Äpfeln.
Auch im Alp Betagtenzentrum wird fleissig verarbeitet
Linus, unser Lernender Mediamatiker im ersten Lehrjahr, hat das Angebot "Rüsten und Schneiden" im Alp Betagtenzentrum besucht und filmisch eingefangen.
Äpfel, Rüebli und Co.
Der Gruppenrekord liegt bei 48kg geschälten Rüebli. Bis jetzt ist Rüeblischälen der Favorit. «Rüebli sind schon einfacher», gibt Herr Amrhein zu. In Abstimmung mit der Küche wird «Rüsten und Schneiden» saisonal angepasst. Im Sommer werden Salat und Gurken gerüstet. Die Rüstabfälle werden entweder zu Biogas weiterverarbeitet oder im Sinne der Nachhaltigkeit genutzt. Die von den Bewohnerinnen und Bewohnern verarbeiteten Gemüse und Früchte werden für die Bewohnermenüs auf den Abteilungen, aber auch in den Restaurants Alpissimo, Schlemmerei und im Bistro zum Einsatz gebracht. Das stärkt die Teilnehmenden positiv. Herr Hauenstein, der seit 1.5 Jahren Bewohner im Emmenfeld Betagtenzentrum ist, meint: «Ich finde es toll, dass ich etwas Sinnvolles zum Betrieb beitragen kann.»
Gemeinsam aktiv sein
Die Gruppe bestätigt unisono, dass das gemeinsame Zeitverbringen und dabei einer sinnvollen Tätigkeit nachzukommen gut tut. Man lacht zusammen, man unterhält sich, man teilt Zeit. «Es ist schön, zuzuhören, was die anderen für Ideen haben», so Frau Bucher. Aktuell wird gerade politisiert: Herr Hauenstein weiss über die anstehende Abstimmung zur 13. AHV-Rente zu informieren. Herr Amrhein ist vor Kurzem mit seiner Frau aus den Alterswohnungen ins Emmenfeld Betagtenzentrum übergesiedelt. Er hat jahrelang seine Gattin betreut, gepflegt und den Haushalt gemacht. «Ich habe jetzt viel mehr Freiheit und weiss, dass meine Frau gut aufgehoben ist. Darum kann ich jetzt hier das Programm in Anspruch nehmen. Alles, was angeboten wird, gehe ich machen.» Täglich bespricht der ehemalige Flugzeuginspektor mit seiner Frau das Programm. Manches Aktivierungsangebot machen sie gemeinsam, oder Herr Amrhein beteiligt sich alleine. Frau Bucher bringt noch eine weitere Perspektive ein. Sie erzählt darüber, wie ihr «Rüsten und Schneiden» gut tut: «Man studiert sonst den ganzen Tag an Zeug herum, obwohl das nichts bringt – so kann man die Sorgen auch mal vergessen.» Frau Baumli erhebt sich. Für sie reicht es heute. Sitzen wird jetzt für ihren Rücken zu beschwerlich. Sie wird aber nächstes Mal wieder dabei sein.
Nachhaltigkeit: Jahresmotto 2024
2024 steht bei der BZE AG ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und umfasst auch Angebote für Bewohnerinnen und Bewohner. Die BZE AG leistet damit ihren Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft. Weitere Auskünfte zum Thema und den Bestrebungen finden Sie hier.