Freiwillige, die Stützen der Gesellschaft

Freiwillige arbeiten engagiert, unentgeltlich und oft in mehreren Engagements, auch bei der Betagtenzentren Emmen AG (BZE AG). Freiwilligenarbeit ist ein Teil der Care-Arbeit, die nach wie vor hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird. Sie ist gleichzeitig eine unbezahlbare Stütze für das gesellschaftliche Zusammenleben; gleichsam der «Kitt», der eine Gesellschaft stärkt und am Leben hält. 

Die BZE AG verfügt über einen Freiwilligenpool von rund 100 Personen, der seit 1. Oktober wieder von Karin Blum, ehemalige und erneute Freiwilligenkoordinatorin der BZE AG, organisiert wird. Es gibt zwei Vereine – Freunde und Gönner Alp und Emmenfeld Betagtenzentrum –, die sich für das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen. Dazu kommt die Singgruppe, die wöchentlich in beiden Häusern musiziert. Es wird freiwillig gejasst, Ausflüge werden freiwillig geplant. Einzelpersonen begleiten Bewohnerinnen und Bewohner zu Terminen, der Fahrdienst chauffiert freiwillig Betagte. Zudem gibt es externe Gruppen, wie den Gemeinnützigen Frauenverein Emmen, die sich ebenfalls freiwillig einsetzen. Es wird freiwillig gelesen, spaziert, unterhalten, Geburtstag gefeiert, Lotto gespielt und einiges mehr. Ein unbezahlbares Engagement für die Seniorinnen und Senioren, deren Angehörige, für die Mitarbeitenden der BZE AG, für das Unternehmen und schliesslich für die ganze Gemeinde. Die Freiwilligenarbeit ist eine Säule unserer Gesellschaft; stabil, verlässlich, stark – kurz, unverzichtbar. 

Die menschliche Emmenbrücke
Die «menschliche Emmenbrücke» nennt die Freiwilligenkoordinatorin der BZE AG, Karin Blum, das Engagement der ehrenamtlich Tätigen. Sie bringen Geschichten aus der Gemeinde in die Betagtenzentren Alp und Emmenfeld. Gleichzeitig tragen sie die Kultur der BZE AG in die Gemeinde hinaus. «Nur, wenn Freiwillige sich wohl und ernst genommen fühlen, sind sie auch bereit, sich zu engagieren», so ist Blum überzeugt. «Meine Kunst besteht darin, Freiwillige und Bewohnerinnen und Bewohner zusammenzubringen, wo die Chemie stimmt und wo sich gemeinsame Bedürfnisse und Interessen decken», so Blum weiter «und, dass beide Seiten das Gefühl haben, zu geben und zu empfangen». Im Falle der BZE AG leisten die Freiwilligen einen wichtigen Beitrag für die Betagten und zur Entlastung der Mitarbeitenden. Die Dankbarkeit und Wertschätzung verdoppelt sich. Die Freiwilligen erfahren viel Sinnhaftigkeit. Es erstaunt daher nicht, dass viele nach der Pensionierung mit Freiwilligenarbeit beginnen. Sie gibt neben Sinn auch Struktur, Orientierung und Halt. «Ich finde Freiwilligenarbeit sehr wichtig für eine funktionierende Gesellschaft», so Blum.

Freiwilligenarbeit als urweibliche Organisationsform?
Waltraud Christen und Annemarie Zenklusen leiten die Singgruppe bei der BZE AG in einer Co-Leitung. Angelehnt an die Musikgeragogik fördern sie das bewusste Hören, Singen, Musizieren und allenfalls Bewegen. Die Singgruppe bestimmt jeweils für drei bis sechs Wochen ein Thema, momentan lautet das Thema «Wasser». Alle Lieder kreisen um dieses Thema. In jeder Singstunde gibt es zusätzlich einen themenbezogenen Input, zum Beispiel die Gewässer der Gemeinde Emmen verknüpft mit Erinnerungen oder eine Dampfschifffahrt auf dem Vierwaldstättersee. 15 Sängerinnen umfasst die Gruppe, die aufgeteilt in den beiden Betagtenzentren mit den Bewohnerinnen und Bewohnern singt. Für Christen, ehemalige Klavierlehrerin, ist der Grund des Engagements pragmatischer Natur: «Ich habe mein ganzes Berufsleben in Emmenbrücke gearbeitet und Geld verdient. Jetzt möchte ich der Gemeinde etwas zurückgeben.» Für Zenklusen ist mehr der soziale Aspekt im Vordergrund. Die Gruppe hat sich über Jahre immer wieder verändert und erneuert. Für die Frauen der Singgruppe war es stets selbstverständlich, sich ehrenamtlich zu engagieren, zum Beispiel in der Ludothek, der Dopo Schuola, in der Kirche, heute zusätzlich in der Flüchtlingshilfe, als Seniorin im Klassenzimmer oder bei der Visita. Dazu kommt das Engagement im familiären Umfeld. Da drängt sich die Frage auf: Wo wäre unsere Gesellschaft ohne diese Frauen, die einen Teil ihres Lebens in Wohltätigkeit investieren? Der Singgruppe sei an dieser Stelle von Herzen gedankt.

Vereinsgeist überdauerte Corona
Yvonne Bieri ist diplomierte Pflegefachfrau und arbeitet im Nachtdienst im Emmenfeld Betagtenzentrum. Seit neun Jahren ist sie Mitglied im Verein Freunde und Gönner Emmenfeld. Sie organisiert mit ihren Kolleginnen das jährliche Lotto für die Bewohnerinnen und Bewohner des Emmenfeld Betagtenzentrums. Ein anderes Grüppchen organisiert Geburtstagsfeiern für Bewohnerinnen und Bewohner. Beim Lotto gibt es Preise zu gewinnen, die aus den Vereinsbeiträgen berappt werden. Niemand geht leer aus. «Das Lotto ist ein Spass für alle», so Bieri. Sie wollte am Tag die Bewohnenden und Mitarbeitenden von einer anderen Seite erleben. Bald kam die Verbundenheit im Verein dazu: «Es ist immer schön, wir haben tolle und flexible Leute, die Bewohnerinnen und Bewohner haben richtig Freude.» Für Bieri ist das Engagement «etwas fürs Herz». In den Vereinen Freunde und Gönner Alp und Emmenfeld sind nicht nur Mitarbeitende und Ehemalige tätig, sondern auch Externe. Zudem gibt es diverse Passivmitglieder, die mit CHF 25 ihren jährlichen Beitrag leisten. Corona konnte der Truppe gemäss Bieri nichts anhaben. «Es sind fast alle zurückgekommen.»

Der Gemeinnützige Frauenverein Emmen in der «Alp»
Im Alp Betagtenzentrum zeichnet der gemeinnützige Frauenverein Emmen verantwortlich für den Lotto-Event. Seit über 30 Jahren wird die Veranstaltung zwei Mal im Jahr organisiert. Christina Frank ist mit rund 15 Vereinsmitgliederinnen für das Lotto zuständig. Neben dem ehrenamtlichen Lotto für die Betagten zählen auch Sprach-, Näh- oder Kochkurse für Frauen zu den Vereinsangeboten. Entstanden ist das «Lotto» aus einem ursprünglichen Weihnachtsengagement, das mit anderen weihnachtlichen Aktionen zusammenfiel. Man entschied sich für Lotto im Frühling und Herbst. «Viele Betagte können beim Spiel mitmachen und fiebern mit», so Frank.